Die Wettkampfsaison der deutschen Para-Leichtathleten ist nach einer medaillenreichen Londoner Weltmeisterschaft lange beendet. Im Fokus des Trainings steht nun die Europameisterschaft im August 2018 in Berlin. Die Vorbereitung darauf hat für die meisten Athleten der deutschen Nationalmannschaft längst begonnen. Zur Vorbereitung auf die Europameisterschaft gehören auch mehrere gemeinsame Trainingslehrgänge der Nationalmannschaft. Der erste zwölftägige Vorbereitungslehrgang fand im November auf Lanzarote statt. Die Vulkaninsel mit dem Sportclub La Santa bietet mit Sonne und angenehmen Temperaturen gegenüber dem nasskalten mitteleuropäischen Klima hervorragende Bedingungen für intensive und abwechslungsreiche Trainingseinheiten. Unter den Sportlern, die Co-Bundestrainerin Marion Peters zum Lehrgang eingeladen hatte, war auch Hanna Wichmann von der HSG Universität Greifswald. Nachdem die schwer spastisch behinderte Athletin die diesjährige WM noch verpasst hat, möchte sie sich im kommenden Jahr unbedingt für die EM qualifizieren. Entsprechend motiviert absolvierte sie die täglichen zwei Trainingseinheiten. Im Mittelpunkt standen dabei das Werfen und Stoßen vom Wurfstuhl, wofür in Greifswald zu wenig Zeit bleibt und im Hebst und Winter die Bedingungen auch nicht ausreichend gegeben sind. „Hanna hat in den Tagen unseres Trainingslehrgangs viele Fortschritte insbesondere bei der Optimierung ihrer Kugelstoßtechnik gemacht.“ schätzt Marion Peters ein. „Ihre Testleistungen mit Kugel, Diskus und Keule waren sehr gut und sie hat sich in den zwölf Tagen auch athletisch wie koordinativ deutlich verbessert.“
Mario Langer, Pfleger beim Greifswalder Pflegedienst Heinrich & Heinrich, begleitete Hanna nach Lanzarote. Er war erneut als Betreuer der Nationalmannschaft für die Hilfe und Unterstützung der schwerbehinderten Athleten eingesetzt und ist mittlerweile die „gute Seele“ des Teams.
Mit Dr. Rolf Kaiser, der seit über 20 Jahren die deutschen Para-Leichtathleten als Sportarzt betreut, gehörte ein weiterer Greifswalder zum Betreuerteam.
Dreimal DM-Bronze für HSG-Senioren
Bei den Deutschen Meisterschaften der Leichtathletik-Senioren am ersten Juliwochenende im sächsischen Zittau errangen die Seniorenleichtathleten der HSG Universität Greifswald drei Bronzemedaillen. Erfolgreichste Athletin der vierköpfigen Greifswalder „Delegation“ war einmal mehr Jeannette Denz (W40). Am Samstag stand zunächst der Kugelstoßwettbewerb auf dem Programm. Nach zwei sehr guten Stößen auf 11,72 m im Vorkampf des Kugelstoßwettbewerbs platzierte sie sich bereits sicher auf Rang 3. Der Silberrang ihrer langjährigen Kontrahentin Martina Greithanner aus Münnerstadt (Bayern), die im dritten Durchgang 12,51 m erzielte, schien unerreichbar. Dennoch nahm Jeannette im abschließenden 6. Versuch alle Kraft und Konzentration zusammen und steigerte sich auf persönliche Bestleistung von 11,98 m. Der Sieg ging an Nadine Kant vom Hagenower SV mit sehr guten 14,32 m.
Am frühen Sonntagmorgen folgte dann das Diskuswerfen. Kälte und Regen erschwerten den Medaillenkampf. Jeannette tat sich dann auch mit Weiten von 29,36 m und 28,55 m etwas schwer bevor der Diskus im dritten Durchgang erstmal jenseits der 30 m-Linie landete. Mit 31,53 m belegte sie nach dem Vorkampf den guten 4. Rang. Dabei blieb es dann auch bis kurz vor Schluss. Erneut gelang es Jeannette sich noch einmal zu motivieren. Mit dem letzten Versuch steigerte sie sich auf sehr gute 33,37 m, womit sie Sabine Haenschke (LG Rems-Welland, Würtemberg) noch vom Bronzerang verdrängen konnte.
Die dritte Bronzemedaille der HSG-Athleten geht auf das Konto von Dr. Wolfgang Meier (M65). Über 300 m Hürden verfehlte er mit 60,87 s den Silberrang nur um eine Sekunde. Über 400 m belegte er außerdem den 8. Platz. Den 800 m-Lauf beendete er als Zehnter.
Nicht ganz zufrieden war Sprinter Frank Hempel (M45). Nach sehr guten Ergebnissen am Saisonanfang zwickte in den vergangenen Wochen leider immer wieder die Oberschenkelmuskulatur. Eine planmäßige Wettkampfvorbereitung war so für ihn leider nicht möglich. Demzufolge musste er sich beim Vorlauf über 100 m mit 12,49 s zufriedengeben. Für den Finaleinzug wären 12,29 s nötig gewesen - eine Zeit, die er sonst ohne Probleme erreicht. Etwas besser lief es für ihn bei den 200 m. mit 25,24 s belegte er am Ende Rang 7.
Nach langer Verletzungspause bestritt Anke Stutz (W50) bei den Deutschen Meisterschaften ihren ersten Saisonwettkampf. Obwohl es im Training, trotz mehrwöchigem Trainingsausfall, in den vergangenen zwei Wochen ganz gut lief, klappte es in Zittau nicht so recht. Über 100 m erreichte sie nur 15,16 s. Etwas besser lief es über 200 m, auch wenn ihre 30,97 s (Platz 11) nicht ihrem eigentlichen Leistungsvermögen entsprechen.
Für die HSG-Senioren folgen vom 27. Juli bis 6. August nun noch die Senioren-Europameisterschaften im dänischen Aarhus.
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Grand Prix-Meeting in Berlin
Vier Wochen vor der paralympischen Leichtathletik-Weltmeisterschaft in London fand zum Abschluss der diesjährigen Grand Prix-Serie das internationale Grand Prix-Meeting in Berlin statt. Aus Greifswald waren vier Handicap-Athleten der HSG Universität Greifswald am Start.
Mit Rang 1 beim Diskuswerfen, und jeweils Rang 3 mit der Kugel und dem Speer war der 20jährige Vincent Fischer diesmal der erfolgreichster Greifswalder Athlet. Der spastisch behinderte Rollstuhlfahrer wusste zum Saisonende vor allem mit dem Diskus zu überzeugen. Mit 22,59 m erzielte er erneut ein sehr gutes Ergebnis. Die Kugel landete bei guten 5,46 m, der Speer bei ebenfalls guten 15,16 m.
Lindy Ave, die sich aktuell mit einem Teil der Nationalmannschhaft im Bundesleistungszentrum Kienbaum intensiv auf ihre Starts bei der Weltmeisterschaft vorbereitet, haderte etwas mit den für die Sprints und dem Weitsprung sehr ungünstigen Bedingungen. Der Wind blies nicht nur kräftig von vorn sondern war dazu auch noch sehr böig, was die Anlaufgestaltung beim Weitsprung erheblich beeinträchtigte. Über 100 m belegte sie am Ende den 2. Platz mir 14,01 s, beim Weitsprung mit 4,28 m Platz 4.
Über eine Silbermedaille durfte sich auch Hanna Wichmann freuen. Die ebenfalls spastisch erheblich beeinträchtigte Rollstuhlfahrerin wurde beim Keulenwurf Zweite. Mit ihrem Endergebnis von 16,16 m, vor allem aber mit ihrer tollen Serie, bei der alle Würfe die 15-Meter-Marke übertrafen, durfte sie sehr zufrieden sein. Sehr gute Ergebnisse zeigte sie auch noch einmal mit der Kugel (4,23 m, Platz 5) und dem Diskus (9,43 m, ebenfalls Platz 5).
Tom Schulz ging erneut über 400m an den Start. Nach einem couragierten Rennen und viel Kampf gegen den Wind auf der Zielgeraden verbesserte er als Sechster der Konkurrenz mit 64,80 s seine persönliche Bestleistung um mehr als zwei Sekunden.
GP-Meeting im schweizerischen NOTTWIL
Der 20jährige Greifswalder Handicap-Athlet Vincent Fischer (HSG Universität Greifswald) wurde aufgrund seiner positiven Leistungsentwicklung in des U23-Nationalteam des Deutschen Behindertensportverbandes berufen, dass am Grand Prix-Meeting im schweizerischen Nottwil teilnahm. Für Vincent war es der erste Wettkampf im Nationaltrikot. Dementsprechend motiviert bestritt er seine Wettkämpfe.
Am ersten Wettkampftag stand für den spastisch beeinträchtigten Rollstuhlfahrer der Diskuswurf auf dem Wettkampfplan. Mit 22,65 m durfte er sich über den 3. Platz freuen. Seine persönliche Bestleistung verfehlte er bei seinem diesjährigen Saisonhöhepunkt nur um zwei Zentimeter.
Beim Speerwerfen am folgenden Tag verfehlter er seine Bestleistung ebenfalls nur um wenige Zentimeter. Mit 16,70 m belegte er den 5. Rang.
Unzufrieden war Vincent allerding mit seinem Kugelstoßergebnis am dritten Wettkampftag. Mit 5,36 m wurde er hier ebenfalls Fünfter.
Am kommenden Wochenende startet er gemeinsam mit seinen Greifswalder Vereinskollegen Tom Schulz, Hanna Wichmann und Lindy Ave beim internationalen Grand Prix-Meeting in Berlin. Während für Vincent, Tom und Hanna die kurze Wettkampfsaison dann bereits beendet ist, bereitet sich Lindy Ave zielgerichtet auf die im Juli in London stattfindende IPC-Weltmeisterschaften der paralympischen Leichtathleten vor. Direkt nach dem Berliner Meeting beginnt für Lindy die unmittelbare WM-Vorbereitung mit einem Lehrgang der Nationalmannschaft im Bundesleistungszentrum Kienbaum.
Jeannette Denz mit Doppelgold bei den Landesmeisterschaften der
Leichtathletik-Senioren
Bei den Landesmeisterschaften der Seniorenleichtathleten in Flensburg, den die Landesverbände Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Hollstein seit vielen Jahren gemeinsam durchführen, glänzte HSG-Athletin Jeannette Denz (W40) mit zwei Landestiteln.
Noch mehr als über Titel und Goldmedaillen freute sie sich aber über ihre Leistungen mit Kugel und Diskus. Beim Kugelstoßen zeigte sie in Hinblick auf die bevorstehenden Deutschen Meisterschaften Anfang Juli in Zittau ansteigende Form. Sie verbesserte ihre Saisonbestleistung auf sehr gute 11,62 m. Zwei witere Stöße landeten ebenfalls jenseits der 11-Meter-Marke. Noch besser lief es für sie beim Diskuswurf. Hier gelang es ihr gleich viermal, ihre persönliche Bestleistung zu verbessern. 32,85 m mit dem zweiten Versuch folgten 33,09 m und 33,16 im dritten bzw. fünften Durchgang. Mit dem letzten Versuch steigerte sie sich noch einmal auf sehr gute 34,03 m.
Bei besten äußeren Bedingungen fanden am Samstag die diesjährigen Nordostdeutschen Meisterschaften der paralympischen Leichtathletik im brandenburgischen Königs Wusterhausen statt. Von der HSG Universität Greifswald waren Nils Krake (Altersklasse m 13), Kay-Uwe Nakorsky (m U18), Tom Schulz und Leon Ombede (beide Männer) am Start, und zwar sehr erfolgreich.
Nils Krake war in den Wurfdisziplinen nicht zu schlagen. Er belegte mit der Kugel (8,01 m), mit dem Diskus (21,42 m), mit dem Speer 21,52 m) und mit dem Schlagball (42,65 m) jeweils mit persönlichen Bestleistungen den 1. Platz. Beim 60 m-Sprint belegte der Schüler der Greifswalder Caspar-David-Friedrichschule, der eine Unterschenkelprothese trägt, mit 9,89 s den Silberrang. Der 20jährige Tom Schulz steigerte sich als Sieger über 400 m auf sehr gute 67,11 s.
Dritte Plätze errangen Kay-Uwe Nakorsky beim Kugelstoßen und Leon Ombede beim Weitsprung. Trainer Rolf Kehnappel war dann auch rundum zufrieden: „Unsere Athleten haben in den vergangenen Wochen sehr fleißig trainiert. Beim Wettkampf waren sie sehr konzentriert und motiviert, dafür wurden sie mit vielen Bestleistungen und Medaillen belohnt. Ganz besonders freue ich mich für Kay-Uwe Nakorsky, der seinen ersten Wettkampf überhaupt bestritt und gleich eine Urkunde mit nach Hause brachte.“
Bei besten äußeren Bedingungen errang das Trio von der HSG Universität Greifswald fünfmal Gold und je zweimal Silber und Bronze. Dabei waren die Medaillen eher zweitrangig. Viel wichtiger waren die sportlichen Leistungen, die dahinterstecken. Bei Hanna Wichmann ging es nach ihrem sehr guten Abschneiden eine Woche zuvor bei den Halleschen Werfertagen darum, diese Leistungen zu bestätigen und der angestrebten Nominierung für die im Juli in London stattfindenden Weltmeisterschaften näher zu kommen. Zum Auftakt wuchtete die 20jährige Hanna Wichmann, die als Rollstuhlfahrerin einen speziellen Wurfstuhl benutzt, die 2 kg schwere Kugel auf sehr gute 4,13 m. Ihre eine Woche zuvor aufgestellte persönliche Bestleistung verfehlte sie nur um 9 cm. Mit drei weiteren Stößen über die 4-Meter-Marke bestätigte sie ihre gute Form ebenso wie am Sonntag mit 16,14 m beim Keulenwurf. Mit dem Diskus erreichte die nun dreifache Deutsche Meisterin gute 8,57 m.
Die 18jährige Lindy Ave, die bereits mehrfach die Normen für die Weltmeisterschaften erfüllt hat, belegte hinter der sehbehinderten Bronzemedaillengewinnerin von Rio 2016 zweimal den Silberrang. Die spastisch leicht beeinträchtigte Athletin sprintete am Samstag über 100 m mit etwas zu viel Rückenwindunterstützung sehr gute 13,35 s. Am Sonntag verbesserte sie über 200 m ihre persönliche Bestleistung auf 27,39 s. Mit nur einem gültigen Versuch entschied Lindy mit guten 4,46 m den Weitsprungwettbewerb der Frauen für sich.
Vincent Fischer, durfte sich beim Speerwerfen nicht nur über die Goldmedaille sondern auch über eine erneute persönliche Bestleistung (16,87 m) freuen. Mit dem Diskus übertraf der 20jährige Rollifahrer rneut die 22-Meter-Marke. Für 22,18 m wurde er mit Bronze belohnt. Ebenfalls Bronze gab es für ihn für 5,64 m mit der Kugel. Vincent reist von Erfurt direkt weiter nach Nottwil in der Schweiz. Dort findet ab Freitag das nächste Grand Prix-Meeting des IPC (Internationales Paralympisches Komitee) statt. Vincent wurde aufgrund seiner positiven Leistungsentwicklung in das U23-Nationalteam berufen und darf erstmals im Deutschlandtrikot an den Start gehen.
Hanna Wichmann mit drei Bestleistungen und Europarekord in Halle
Wie in jedem Jahr im Mai kam auch am vergangenen Wochenende die nationale und ein Großteil der internationalen Wurfelite nach Halle zu den Werfertagen. Am Saisonbeginn ging es für alle Top-Athleten um eine Standortbestimmung nach langen Trainingswochen und natürlich um Normerfüllungen für die diesjährigen Weltmeisterschaften in London. Seit einigen Jahren werden im Rahmen dieser Werfertage auch Wettbewerbe für „Rolliwerfer“ – paralympische Athleten, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, durchgeführt. Auch für diese Athleten waren die Halleschen Werfertage als Normwettkampf für die im Juli ebenfalls in London stattfindenden Weltmeisterschaften der Handicap-Athleten ausgeschrieben.
Für die HSG Universität war die spastisch stark beeinträchtigte 20jährige Hanna Wichmann am Start. Und das sehr erfolgreich. Zunächst stellte sie mit 16,75 m eine neue persönliche Bestleistung mit der Wurfkeule - ein spezielles Wurfgerät für diese Startklasse - auf. Mit zwei weiteren Würfen auf 16,49 m und 16,50 m bestätigte sie ihre ansteigende Wettkampfform. Noch besser lief es mit dem Diskus. Dabei übertraf sie ihren erst vor wenigen Wochen in Dubai aufgestellten Europarekord (9,12 m) gleich fünfmal auf nunmehr 10,11 m. Und auch beim abschließenden Kugelstoßwettbewerb konnte sie ihre persönliche Bestleistung dreimal überbieten. Nach 4,12 m im zweiten und vierten Durchgang erreichte sie mit dem sechsten Versuch sehr gute 4,25 m.
Doppelsieg und Meetingrekord für Lindy Ave beim Läufermeeting in Pliezhausen
Handicap-Leichtathletin Lindy Ave von der HSG Universität Greifswald ging auf Einladung des Veranstalters am vergangenem Sonntag erneut beim Internationalen Läufermeeting in Pliezhausen (Baden-Würtemberg) an den Start. Dieses Meeting bildet traditionell den Saisonauftakt für viele deutsche Läufer. Auch einige internationale Spitzenathleten nutzen dieses attraktive Spezialmeeting. Im Rahmen dieses Meetings finden traditionell auch ausgewählte Qualifizierungswettkämpfe für die internationalen Wettkampfhöhepunkte der behinderten und nicht behinderten Leichtathleten statt.
Lindy testete sich über 100 m und 200 m. Mit 13,49 s bzw. 28,14 s siegte sie in beiden Wettbewerben mit neuen Meetingrekorden. Gleichzeitig erfüllte sie erneut die Qualifikationsnormen für die im Juli in London stattfindenden Weltmeisterschaften der paralympischen Leichtathleten. Lindy kann sich somit beruhigt auf diesen Saisonhöhepunkt vorbereiten.
Handicap-Athleten der HSG Universität Greifswald mit Bestleistungen und deutschem Rekord in Wittenberg
Die HSG-Handicap-Leichtathleten testen am Samstag beim 10. Leichtathletik-Meeting in der Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) ihr Form und glänzten dabei mit zahlreichen persönlichen Bestleistungen und einem deutschen Rekord.
Dieser ging auf das Konto der 18 jährigen Lindy Ave. Nach durchwachsenen Sprint über 100 m (13,94 s) zeigte Lindy beim Weitsprung, dass sie bereits in guter Form ist. Bereits im ersten Durchgang erzielt sie bei zwar optimalen äußeren Bedingungen aber längst nicht optimaler Anlaufgestaltung mit 4,68 m einen neuen deutschen Rekord. Diesen verbesserte sie im dritten Durchgang dann noch einmal auf sehr gute 4,73 m.
Tom Schulz, der nach fast halbjährlicher Verletzungspause seinen ersten Wettkampf bestritt, teste sich erstmal über 400m. Mit sehr guten 69,72 s überraschte der halbseitig spastisch beeinträchtigte Athlet nicht nur sich selbst sondern auch seinen Trainer.
Sprinter und Springer bilden in Wittenberg aber eigentlich nur den Rahmen, im Mittelpunkt stehen die Rollstuhlwerfer, d.h. auf den Rollstuhl angewiesene Athleten die von einem speziellen Wurfstuhl aus werfen bzw. stoßen.
Der 20jährige Vincent Fischer, der Pfingsten erstmals im Nationaltrikot für das deutsche U23 Nationalteam beim Grand Prix-Meeting in Nottwil (Schweiz) starten darf, glänzte mit persönlichen Bestleistungen mit Diskus und Speer. Den 1kg schweren Diskus schleuderte er auf sehr gute 22,67 m. Mit drei weiteren Würfen über die 22m-Marke deutete er an, dass in diesem Jahr durchaus mit weiteren Leistungssteigerungen gerechnet werden kann. Auch beim Speerwerfen übertraf er sein Bestleistung gleich zweimal. Nach 16,02 m flog der Speer noch auf sehr gute 16,33 m. Mit der Kugel langte es zwar nicht zur Bestleistung, seine Serie war aber sehr eindrucksvoll. Mit 5,79 m verfehlte er seinen persönlichen Rekord nur um 20 cm, drei weitere Stöße landeten ebenfalls jenseits von 5,70m.
Hanna Wichmann, die 2016 Jugendweltmeisterin mit der Wurfkeule und Vizeweltmeisterin mit der Kugel wurde und erst vor wenigen Wochen einen neuen Europarekord (9,12 m) mit dem Diskus aufgestellt hat, durfte sich in Wittenberg über eine persönliche Bestleistung mit der Kugel freuen. Das 2 kg schwere Gerät landete genau bei 4,00 m und das gleich zweimal. Mit der Keule gelangen ihr nur zwei gute und ein sehr guter Versuch, mit dem sie 15,30 m erreichte. Mit dem Diskus schaffte sie diesmal ebenfalls sehr gute 8,42 m.
Grüße aus Dubai
Zur Vorbereitung auf die in wenigen Wochen beginnende Wettkampfsaison der paralympischen Leichtathleten weilt ein Teil der Nationalmannschaft zum dreiwöchigen Trainingslehrgang in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unter ihnen sind erstmals auch die Greifswalderinnen Lindy Ave und Hanna Wichmann von der HSG Universität Greifswald. Aufgrund ihrer beruflichen Ausbildung reisten beide aber erst eine Woche später an. Ziel des Trainingslehrgangs ist die erfolgreiche Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften im Juli in London.
Die Kosten für die A- und B-Kader übernimmt der Deutsche Behindertensportbund. Die Kosten für Hanna Wichmann, die aktuell dem C-Kader angehört, werden dankenswerter Weise über das Projekt „Wir in Tokio“ vom Verband für Behinderten- und Rehabilitationssport Mecklenburg-Vorpommern getragen. Im Rahmen dieses Projektes werden erfolgreiche Nachwuchsathleten und Kadersportler mit Handicap unterstützt.
Das Training findet unter der Leitung von Bundestrainerin Marion Peters im Emirat Sharjah statt. Hier gibt es ein Leistungszentrum für behinderte Sportlerinnen und Sportler verschiedener Sportarten. Mehrere Sporthallen, eine Schwimmhalle, ein Kraftraum und natürlich ein Leichtathletikstadion stehen den Sportlern zur Verfügung. Das deutsche Team kann die Anlagen uneingeschränkt nutzen und findet bei den Mitarbeitern des Leistungszentrums jegliche Unterstützung. Somit und natürlich aufgrund der sehr warmen Temperaturen haben die Athleten beste Bedingungen für ihr Training.
An der Seite erfahrener Athleten und Athletinnen können Lindy und Hanna nicht nur sehr intensiv trainieren. Von Daniel Scheil, Paralympicssieger von Rio 2016, Martina Willing, mehrfache paralympische Medaillengewinnerin, oder Rennrollstuhlfahrer Alhassane Balde, der ebenfalls schon an mehreren Paralympischen Spielen teilgenommen hat, können beide auch sehr viel lernen.
Hanna und Lindy glänzten beim Training bislang mit sehr guten Ergebnissen. Hanna Wichmann, die werfende Rollstuhlfahrerin, stellte beim Training schon neue Bestleistungen mit der Keule und dem Diskus auf. Auch die Trainingsleistungen von Sprinterin und Weitspringerin Lindy Ave deuten eine sehr gute Form an. Diese können beide ab Montag unter Beweis stellen. Dann beginnt im Nachbaremirat Dubai ein viertägiges Grand Prix-Meeting, zu dem Athleten aus mehr als 40 Ländern gemeldet haben. Ein großer Teil der Weltspitze wird in Dubai vertreten sein. Gleich danach findet in Sharjah ein weiteres internationales Meeting statt. Lindy und Hanna wollen die Wettkämpfe nutzen, um mit Bestleistungen ihre positive Leistungsentwicklung der vergangenen Monate zu bestätigen. Lindy peilt sogar schon die frühzeitige Erfüllung einer WM-Norm an.
Am vergangenen Wochenende fanden in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt die diesjährigen Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften der Leichtathleten statt, in dessen Rahmen auch die Winterwurfmeisterschaften ausgetragen wurden. Für die HSG Universität Greifswald waren die erfahrenen Jeannette Denz (W40) im Kugelstoßen und Diskuswerfen, Dr. Frank Hempel (M45) über 60 m und 200 m und Dr. Wolfgang Meier (M65, Hochsprung, 400 m und 800 m) am Start.
Am vergangenen Samstag fanden die Deutschen Hallenmeisterschaften der paralympischen Leichtathleten in Erfurt statt. Unter den 110 Aktiven waren auch einige Medaillengewinner der letztjährigen Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro, allen voran die Paralympischen Sieger im Kugelstoßen Daniel Scheil und Niko Kappel. Mit dabei aber auch Lindy Ave, Hanna Wichmann, Vincent Fischer, Leon Ombede und Nils Krake von der HSG Universität Greifswald.
Nils Krake (U 14) und Lindy Ave (U20) waren dabei mit je zweimal Gold am erfolgreichsten. Lindy Ave siegte über 60 m in 8,63 s und im Weitsprung mit sehr guten 4,57 m. Nils Krake sprintete über 60 m zum Sieg. Mit 9,98 s (Vorlauf 9,97 s) blieb er dabei erstmals unter 10 Sekunden. Auch mit der Kugel erreichte er mit persönlichem Rekord (7,43 m) den 1. Platz.
Der zwanzigjährige Leon Ombede, der in der Startklasse T/F 28 der geistig behinderten Sportler startberechtigt ist, freute sich über zwei Medaillen. In einem sehr spannenden Finale über 60 m musste er sich im Ziel nur um eine Hundertstelsekunde dem Halberstädter Lukas Froese geschlagen geben. Mit 7,75 s belegte er den Silberrang. Über 200 m sprintete er in guten 26,40 s zu Bronze.
Die spastisch stark behinderte Hanna Wichmann (Frauen) steigerte sich mit der 2 kg schweren Kugel auf 3,90 m und wurde dafür mit Silber belohnt. Vincent Fischer (Männer) verfehlte mit als Vierter des Kugelstoßens die erhoffte Medaille nur knapp. Dennoch freute er sich über die persönliche Bestleistung von 5,90 m.